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Hausbau im Alter: Der Profit eigener Lebenserfahrung

Beim Bau des eigenen Hauses denkt die große Mehrheit zunächst an junge Familien, die sich ihr eigenes Domizil schaffen, in dem ihre Kinder gesund und mit vielen freien Bewegungsmöglichkeiten aufwachsen können. Deshalb liegt das Durchschnittsalter der Bauwilligen in Deutschland irgendwo zwischen 30 und 45 Jahren. Wohlgemerkt – das Durchschnittsalter, und Ausnahmen bestätigen schließlich die Regel.

Eine proportional nicht zu unterschätzende Ausnahme sind Bauwillige 50+, die sich zum ersten Mal oder auf Grund verschiedener Veränderungen erneut ein Eigenheim schaffen wollen. Oftmals beantworten ihre nachfolgenden Generationen dieses Ansinnen spontan mit dem Satz: „Ihr könnt doch nicht noch mal bauen!“ Haben die eine Ahnung.

Neuer Lebensabschnitt, neue Bedürfnisse

Viele Bauwillige der Generation 50+ gehörten einst zu denen, die sich ihren Traum vom Eigenheim im Zusammenhang mit ihrer Familienplanung erfüllten. Dazu gehörten aus den Gemeinschaftsräumen mindestens zwei Kinderzimmer und möglichst ein Hobbyraum. Nun sind die Kinder längst ausgeflogen, und dennoch müssen alle Räume, auch die ungenutzten, gepflegt und instandgehalten werden. Das fällt mit zunehmendem Alter schwerer, und vor allem schwebt immer der Gedanke im Hinterkopf, dass dieser Aufwand eigentlich nutzlos ist.

Nun gelten neue Maßstäbe hinsichtlich der Nutzung. Ältere Paare benötigen neben den genannten Gemeinschaftsräumen ein Gästezimmer. Sie sollten aber auch einen Rückzugsort mit einplanen, denn jeder von ihnen hat individuelle Wünsche. Dies alles ist aber umsetzbar, ohne dass die Wohnfläche zu groß wird.

Angepasst bauen und den Tatsachen ins Auge blicken

Viele Menschen scheuen sich vor dem Begriff „behindertengerecht“. Schließlich weckt er in ihnen die Vorstellungen von altersbedingten Erkrankungen, welche die Lebensgewohnheiten einschränken. Trotzdem ist es jetzt existenziell, klaren Kopf zu bewahren. Dazu gehört bereits das Konzept des zukünftigen Hauses, indem ein nichtunterkellerter Bungalowstil favorisiert wird. Damit entfällt die Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch Treppen ins Obergeschoss und in den Keller. Ein Treppenlift kann zwar hilfreich sein. Dennoch ist er immer das Symbol für eine Einschränkung, die vermeidbar gewesen wäre.

Im neuen Heim der Generation 50+ sollten Zimmertüren immer mindestens so breit sein, dass sie auch mit einem Rollstuhl befahren werden können. Sanitäreinrichtungen von der bodenebenen Dusche bis zur Badewanne mit Tür gibt es heutzutage in unzähligen Varianten. Intelligente Schließsystem beugen der Tatsache vor, dass zunehmende Vergesslichkeit ungebetenen Einbrechern sozusagen Tür und Tor öffnen.

Finanzierung ist für die Generation 50+ keine Hürde

Die große Mehrzahl der Bauwilligen, die der älteren Generation angehören, haben sich in ihren bisherigen Lebensjahren ein finanzielles Polster geschaffen. Davon möchten sie nun profitieren und sich ein gediegenes Wohnumfeld aufbauen. Ähnlich verhält es sich bei Denjenigen, die ihr zu groß gewordenes erstes Eigenheim verkaufen. Mit dem Erlös schaffen sie sich die Basis für ihr Domizil 50+.

In beiden Fällen sind die Banken in der heutigen Zeit offen, mit einer Zusatzfinanzierung die Möglichkeiten für das Bauvorhaben zu schaffen. Sie legen jedoch großen Wert darauf, dass das vorhandene Eigenkapital glaubwürdig und klug durchgerechnet dargelegt wird. Dies fällt nicht schwer, denn die eigene Lebenserfahrung hat dazu geführt, dass ältere Bauwillige fast immer illusionslos kalkulieren. Andererseits schaffen sie sich mit einer großzügigen, aber zu bewältigenden Zusatzfinanzierung den Rahmen für einen angepassten Luxus, der früher nicht umsetzbar gewesen wäre. Sie haben es sich verdient.

Die Muskelhypothek und realistische Umsetzbarkeit

Junge Bauwillige halten ihre Baukosten im umsetzbaren Rahmen, indem sie viele Tätigkeiten in Eigenleistung erbringen. Mit zunehmendem Alter fällt dies jedoch schwerer. Trotzdem sind viele Menschen der Generation 50+ noch überaus leistungsfähig. Im Gegenteil – die passionierten Heimwerker unter ihnen gleichen so manche eingeschränkte körperliche Stärke durch den gezielten Einsatz von Werkzeugen aus. Ihre Lebenserfahrung bildet dazu die Basis. Bei realistischer Einschätzung ihrer körperlichen Möglichkeiten können auch ältere Bauwillige tatkräftig anpacken, Baukosten sparen und somit noch viel mehr Freude am selbst Geschaffenen genießen.

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