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Pflege und Betreuung im Alter: Das bietet das Pflegesystem

Die Altenpflege wird durchgängig als Problem dargestellt. Wir hören von viel zu wenigen Fachkräften, die das Kümmern übernehmen und von vielen älteren Menschen, die dringend auf Hilfe angewiesen sind. In Pflegeheimen scheint die Situation besonders dramatisch zu sein. Es entsteht ein menschenunwürdiger Eindruck, der zur Folge hat, dass viele Senioren und ihre Angehörigen versuchen, eine Pflege in den eigenen vier Wänden zu realisieren.

Was wir selten hören, sind die Stimmen der Menschen, die ihren Beruf lieben. Die Fachkräfte, die das älter werden als etwas Normales und Schönes empfinden und gern ein Teil davon sind. Die soziale Komponente und das gute Gefühl, jeden Tag einen wertvollen Beitrag für die Menschen in Pflegeeinrichtungen und zu Hause zu leisten, gehen leider unter. Jeder Mensch ist wertvoll, unabhängig davon, welche Station des Lebens er erreicht hat. Dies leben die vielen Fachkräfte vor, die sich um die Altenflege und Altenbetreuung von Menschen kümmern.

Wann benötigt ein Mensch Pflege?

Die Versicherungsträger haben den Pflegebedarf relativ klar definiert. Was für Betroffene zunächst komplex erscheint und auch Kritiker laut werden lässt, dient der Einstufung der notwendigen Unterstützung. Im Kern handelt es sich um alltägliche Dinge und in welchem Umfang diese von einer Person allein bewältigt werden können. Die Beurteilung erfolgt hinsichtlich kognitiver Fähigkeiten, wie zum Beispiel der Motorik oder der Beweglichkeit. Hinzukommen psychische Faktoren.

Die Einstufung in den Pflegegrad, der den Unterstützungsbedarf festlegt, entscheidet darüber, welche Pflege einem Menschen zukommt und wie hoch die finanzielle Unterstützung für Hilfsmittel ist. Die Pflegegrade bieten eine Struktur für den häufig organisationsreichen Ablauf in der Pflege. Es ist vielleicht keine Patentlösung, die alle Betroffenen auffängt und optimal unterstützt. Angehörige sind gut beraten, wenn sie sich schon vor dem Eintreten eines Pflegefalls mit dem System und dem Ablauf beschäftigen und die Vorgehensweise im Familienkreis besprochen wird.

Welche Aufgaben übernimmt eine Fachkraft für Pflege?

Die genauen Aufgaben sind vom Tätigkeitsumfeld abhängig. Menschen, die im häuslichen Umfeld gepflegt werden, benötigen häufig nur einen ambulanten Pflegedienst. Zu den wichtigsten Aufgaben zählt die medizinische Versorgung. Unter anderem müssen Verbände gewechselt, Blutdruck gemessen oder Medikamente verabreicht werden. Menschen, die sich nicht mehr allein ankleiden können, Kompressionsstrümpfe tragen oder Hilfe bei der Körperpflege benötigen, werden dabei unterstützt. Darüber hinaus ist der persönliche Kontakt wichtig. Ein paar nette Worte und die Motivation zu einer abwechslungsreichen Freizeitgestaltung sind ebenso bedeutungsvoll wie die medizinische Pflege.

Pflegefachkräfte, die in einer Pflegeeinrichtung tätig sind, haben einen ähnlichen Bezug zu den älteren Menschen. Hier kommt allerdings die Teamarbeit hinzu. In einer Betreuungseinrichtung kümmert sich ein Team aus Pflegenden, Ergotherapeuten und Betreuungskräften um die Bewohner. Pflegekräfte, die in einer Rhea oder in einem Krankenhaus tätig sind, übernehmen immer für einen kurzen Zeitraum die Pflege für einzelne Patienten. Der große Bereich der Altenpflege ist vielfältig und ein allgemeines Rezept für die beste Pflege gibt es nicht. Die Arbeit mit Menschen ist jeden Tag anders und abwechslungsreich.

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Betreuung im Pflegealltag

Ein weiteres Berufsfeld in der Pflege ist die Betreuung. Die Befähigung zur Betreuungskraft oder Alltagsbetreuung erfolgt ebenfalls über eine Ausbildung. Der Aufgabenbereich unterscheidet sich jedoch von dem einer Fachkraft für Pflege. Während die Altenpflege auch den Aspekt der medizinischen Versorgung beinhaltet, kann der Aufgabenbereich mit dem umfassenden Begriff der Beschäftigung beschrieben werden. Es geht bei der Betreuung darum Anreize für den Kopf und die Bewegung zu schaffen. Dies können lange Gespräche sein, Vorlesen aus einem Buch oder aus der Tageszeitung, Spaziergänge oder Bastelarbeiten. Einsamkeit und wenig Anreize, sich mit etwas zu beschäftigen, lassen die motorischen Fähigkeiten schwächer werden.

Tage ohne Inhalt und Struktur sind eine große Belastung für die Psyche und können sich negativ auf den allgemeinen Gesundheitszustand auswirken. Betreuungskräfte können einige Stunden am Tag mit älteren Menschen zu Hause verbringen oder sind in einer Pflegeeinrichtung ein Teil des Teams. Während der Ausbildung lernen angehende Betreuungskräfte viele unterschiedliche Beschäftigungsmöglichkeiten kennen. Im beruflichen Alltag ist es dann wichtig, dass Erlernte auf die Menschen und Bedürfnisse zu übertragen, die Unterstützung benötigen.

Welche Pflegemodelle gibt es?

Pflege kann unterschiedlich gestaltet werden. Besonders viele Familien entscheiden sich für die Pflege zu Hause. Diese Entscheidung kann durch die Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes oder einer Einrichtung der Tagespflege Unterstützung finden. Die häusliche Pflege kann auch von einer selbstständigen Fachkraft der Pflege übernommen werden. Ausgebildete Kräfte können für einige Stunden am Tag ins Haus kommen oder dort dauerhaft wohnen. Dieses Pflegekonzept verlangt arbeitsrechtlich eine gute Absicherung, damit die Arbeitszeitregelungen eingehalten werden.

Jede Form der häuslichen Pflege basiert auf großem Engagement der Angehörigen. Eine Alternative ist der Umzug von Menschen mit Pflegebedarf in eine Betreuungseinrichtung. Dies ist immer dann sinnvoll, wenn eine kontinuierliche medizinische Versorgung erfolgen muss. Viele Einrichtungen bieten zusätzlich Wohneinheiten an, in denen Bewohner ihre eigenen Räume beziehen und selbstständig ihren Alltag gestalten. Die medizinische Versorgung und die Versorgung mit Essen kann auch Wunsch über die Einrichtung erfolgen.

Menschen mit Demenz

Demenz ist eine heimtückische Krankheit. Stück für Stück löscht sie Dinge des Lebens aus dem Gedächtnis. Zurückbleiben Erinnerungen vergangener Tage, das Gesicht von Partnern, Kindern und Enkeln wird jedoch kontinuierlich blasser. Die Pflege von Menschen mit Demenz kann eine emotionale Belastung werden. Schwierig ist auch die tägliche Sorge, ob er oder sie vom Spaziergang nach Hause finden. Demenz ist keine Krankheit, für die es die Aussicht auf Besserung gibt. Mittlerweile gibt es unterschiedliche Pflegeprojekte für Menschen mit Demenz. Dazu zählen unter anderem Wohngemeinschaften.

Das Ziel dieser Form des Zusammenlebens ist ein Leben in einer nahezu familiären Struktur mit den größtmöglichen Freiheiten, die Demenz zulässt. Die Mitglieder der Wohngemeinschaft sind Mieter von Wohnraum. Je nach Größe der Wohnfläche können zwischen zwei und zwölf Bewohner zusammenleben. Die Wohngemeinschaft wird ambulant von Fachkräften der Pflege und abwechselnd von Familienmitgliedern betreut. Das Modell verlangt nach einer guten rechtlichen Absicherung, ist allerdings eine würdevolle Lösung, mit der niemand mit der Pflege allein gelassen wird.

Eine gute Pflege finden

Das Thema Pflege ist häufig mit einem Tabu belegt. Eine Pflegesituation kann plötzlich eintreten. Eine Krankheit kann das normale Leben nicht mehr zulassen oder der Alltag kann nicht mehr bewältigt werden. Wichtig ist dabei die Kommunikation mit den Angehörigen. Zwischen Eltern und Kindern müssen Gespräche geführt werden, wie der Pflegealltag gestaltet werden kann. Sinnvoll können auch Vorbereitungen sein, die zum Beispiel den barrierefreien Umbau des Hauses oder den Umzug in eine seniorengerechte Wohnung beinhalten. Falls der Umzug in eine Pflegeeinrichtung erfolgen soll, kann über die gewünschte Ausstattung gesprochen werden und Besuche vor Ort erfolgen.

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